Zeitungsartikel

Heinz Stucke und saine Velo-Weltreise

52 jahre, 648.000 kilometer - alles auf dem Rad

Von Matthias Lauerer

1962 fuhr Heinz Stucker mit dem Fahrrad los. Seit Ziel: die Olympischen Spielen in Japan. Doch der Ostwestfale radelte immer weiter - rund um den Globus. Im Interview erzahlt er, was er erlebt, wie er sich finanziert und was sich in den uber 50 jahren verandert hat.

Spiegel Online: Herr Stucke, wohin ging ihre erste Radtour?

Stucke: Meine erste Reise fuhrte mich 1958/59 rund ums Mittelmeer. Ich wollte die welt sehen. Danach bin ich brav wieder nach Hause gefahren, nach Hovelhof in Ostwestfalen. Ich ging zuruck in die fabrik und arbeitete dort wieder als Weltzeugmacher.

Spiegel Online: Wann ging es weiter?

Stucke: Im august 1961. Fur diese zweite Reise verkaufte ich sogar meinen VW-kafer, sie dauerte fast ein jahr und fuhrte mich bis nach Indien, Viel Geld hatte ich nicht. Daswegen heuerte[3] ich auf einem norwegischen Schiff an, zwischen Bananen ging es uber Singapur nach Russland. Dort wurde ich verhaftet, verhort und dann wieder freigelassen.

Spiegel Online: Was war ihr nachstes Ziel?

Stucke: 1962 nahm ich mir vor, mit dem Rad zwei jahre lang nach Tokio zu fahren, zu den Olympischen Spielen. Doch daraus wurde nichts. Japan erreichte ich erst 1971. Es gab unterwegs so viel Spannendes zu erleben und zu entdecken. Irgedwann habe ich mir gedacht: Ich komme an, wenn ich ankomme. Und so langsam reifte die erkenntnis, dass das mein Leben ist - und ich nicht zuruck in die Fabrik wollte.

Spiegel Online: Wie haben Sie Ihre Reisen finanziert?

Stucke: Zunachst habe ich sehr wenig Geld ausgegeben. Bei Hunger mied ich Restaurants. Ich wartete, bis man mir ansah, dass ich hungrig war. Viele freulten sich, wenn ich bei ihnen zu Hause ass. Weil ich mit dem Rad fuhr, sah jeder, dass ich nicht viel Geld hatte.

Spiegel Online: Aber Sie mussten ja nicht nur essen. Wie haben Sie Ausgaben wie Ersatzteile oder Kleidung bazahlt?

Stucke: Ich habe eine Broschure mit meinen Anekdoten von unterwegs verfasst. Ihr Umfang wuchs mit der Zeit von vier auf 20 Seiten. Wer es lesen wollte, konnte geben, was er wollte. Mal bekam ich 60 Cent, dann wieder 200 Euro pro Heft. In Kapstadt ging ich den Verkauf erstmals organisiert an. Ich habe meine Geschichte auch an Zeitungen verkauft oder in deutschen klubs vorgestellt. So kamen manchmal Hunderte Dollar zusammen, in Japan 1972 waren es sogar 20.000 Dollar. Das reichte sachs jahre lang. Ausserdem verkaufte ich meine Fotos uber eine britische Agentur. In den 51 Jahre habe ich vielleicht drei bis vier Monate gearbeitet.

Spiegel Online: Gab es gefahrliche Situationen?

Stucke: In Iran handelte ich mir typhus ein und lag im Krankenhaus. In Sambia schossen mir Separatisten mit einer AK-47 in den grossen Zeh, weil si mich fur einen Spion hielten.

Spiegel Online: Was sagte ihre Familie zur Weltreise per Rad?

Stucke: Sie war davon nicht sonderlich begeistert, aber mein Vater akzeptiert es spater. 1977 besuchte mich meine Familie fur ein Wochenende in Paris. Nach all den Jahren hatten sie nur zwei Tage Zeit, denn am Montag mussten alle wieder an die Arbeit. Das hat mich schokckiert, und so wollte ich es nicht. Mein Leben war so interessant, und das Heimweh wurde zu einer Heimangst.

Spegel Online: Was planen Sie als Nachstes?

Stucke: jetzt sortiere ich Dias, meine Gedancken und Notizen - eine Heidenarbeit. Dann mochte ich gerne mehrere Bucher uber main Leben schreiben und veroffentlichen. Sozialleistungen mochte ich auf keinen Fall und werde fur die Miete arbeiten. Mein Leben zeigt, dass es auch ohne Staat gehen kann.

(Quelle: SpiegelOnline, 14.09.2014)


sich verändern

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brav

კარგი, ყოჩაღი
heueren

დაქირავება
verhaften

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verhoren

დაკითხვა
erreichen

მიღწევა
mied

თავიდან აცილება
hielten

ჩათვლა
Heimweh

ნოსტალგია


In dem Zeitungsartikel mit dem Titel: „Heinz Stucke und seine Velo-weltreise“ den Matthias Lauerer am 14.09.2014, auf SpiegelOnline veroffentlicht hat, geht es um einem Weltreise. Wie schwer es ist und was fehlt man, wenn keine geld hat.

Der Author spricht uber folgende Punkte:
  • Informationen uber H. stucke
  • Reise Ziel
  • Die Finanzieren 
  • Seine gefuhle und gedenke
  • Planen fur die Zukunft