Google geht unter die Autohersteller: Der Internetkonzern
hat einen ersten Prototypen seines eigenen selbstfahrenden Fahrzeugs
vorgestellt. Die Vision sind kleine Zweisitzer mit Elektroantrieb, die komplett
auf Lenkrad und Pedale verzichten.
Ein Auto, das automatisch bremst und steuert: Daran tüftelt Google derzeit, wie Mitbegründer Sergey Brin auf einer Technologiekonferenz in Kalifornien mitteilte. Das Fahrzeug soll ohne Lenkrad auskommen und stattdessen über Knöpfe fürs Losfahren und Anhalten sowie Sensoren und PC-Funktionen verfügen.
Laut Brin will Google 100 Prototypen der lenkradlosen Autos
selber bauen – eine Premiere in der Geschichte des Internetunternehmens.
Bislang hat Google die Wagenmodelle Lexus SUV und Toyota Prius mit der
besonderen Technologie ausgestattet und vor kurzem ein selbstfahrendes Auto
vorgestellt und im Stadtverkehr getestet. Die Prototypen werden anfangs noch
die altbekannten Steuerelemente haben, dann sollen in Kalifornien die
Prototypen ohne Lenkrad getestet werden.
Viel Beinfreiheit, aber höchstens 40 km/h
Dem New York Times-Reporter John Markoff zufolge, der
vergangene Woche in einem Prototypen mitfuhr, bietet das Fahrzeug viel
Beinfreiheit. Die Windschutzscheibe ist aus Plastik und ein grosses Display im
Cockpit zeigt Uhrzeit, Lufttemperatur und die voraussichtliche Ankunftszeit an.
Zum Losfahren drückt man einen Knopf. Die ersten Protypen hätten noch wenig
Komfort für die Insassen, räumte Projektchef Urmson ein. Die
Höchstgeschwindigkeit ist auf rund 40 Kilometer pro Stunde beschränkt.
Google hofft, mit einem kleinem selbstfahrenden Fahrzeug das
Szenario für die Nutzung von Autos in der Zukunft zu treffen. Er denke nicht,
dass es überwiegend darum gehen werde, die Fahrzeuge zu besitzen, sagte
Google-Mitgründer Sergey Brin der «New York Times». «Sie dürften grösstenteils
als ein Service bereitgestellt werden.» Google habe die Technologie, das
umzusetzen. «Und es ist wahrscheinlich, dass wir eine Menge Partner haben
werden – das könnten Autohersteller, Zulieferer, Dienste-Anbieter, Städte oder
Länder sein», sagte Brin.
Die Arbeit an einer marktreifen Version werde gemeinsam mit
Partnern noch einige Jahre dauern, schrieb Projektleiter Chris Urmson. Der aktuelle
Prototyp erinnert äusserlich an eine Mischung aus Smart und Spielzeugauto. In
den Verkauf sollen die Wagen nicht gehen. Zudem gilt es als unwahrscheinlich,
dass sich der Konzern ein zweites Standbein in der Automobilindustrie sucht.
(dwi/sda/dpa)
Quelle: mashable, watson